Spreequelle Neugersdorf e.V.

Im Jahre 1922 wurde von der hiesigen Gemeindeverwaltung Bürgern, die um Land zum Anbau von Feld- und Gartenfrüchten gebeten hatten, das Gelände hinter dem Volksbad Neugersdorf zur Verfügung gestellt. Zum damaligen Zeitpunkt nannte es sich Grabeland und somit war im Volksmund der Begriff „Grabeländer“ geboren.

Im Jahre 1927 erfolgte die Vereinsgründung unter dem Namen Schrebergartenverein Spreequelle.

Um aber auch an die „Grabeländer“ zu denken, die ja eigentlich mit der Urbarmachung begonnen haben und somit den Grundstein für die Anlage gelegt haben, erinnern wir mit der Jahreszahl 1922 in unserer Vereinsfahne an die Pioniere dieser Zeit.

Bei Vereinsbildung im Jahre 1927 war die Außengrenze dieser Anlage der erste Querweg unserer heutigen Anlage.

Im Jahre 1930 wurde die Größe der Anlage verdoppelt und somit der zweite Querweg die neue Außengrenze.

Am 1. Oktober 1939 traten die Neugersdorfer Schrebervereine, nach mehrmaliger Aufforderung, dem Landesbund Sachsen der Kleingärtner e.V. Radebeul, Zweigstelle Bautzen bei. Der Bürgermeister wurde als Vorsitzender aller Kleingartenstellen eingesetzt. In jeder Kleingartenstelle wurde ein bewährter antifaschistischer Kleingärtner als Vertrauensmann gewählt. Gegen die Entscheidung des Bürgermeisters konnten keine Rechtsmittel eingesetzt werden, das war Gesetz.

Ab 02.12.1948 durften sich nur mit polizeilicher Genehmigung Kleingärten zur Vereinigung der „Kleingartenhilfen“ zusammenschließen.

Im Jahre 1952 wurde die Neuorganisation der „Kleingartenhilfen“ im FDGB durchgeführt und unsere Anlage in den Verband der Kleingärtner-Siedler und Kleintierzüchter aufgenommen. Durch diese Eingliederung machten sich Neuwahlen erforderlich.

Am 18.04.1953 wurden in der Mitgliederhauptversammlung 2 Ortsgruppen gebildet. Wir gehörten der Ortsvereinigung II Neugersdorf an. 6 Jahre später, auf den Tag genau am 18.04.1959 wurde auf einer Mitgliederhauptversammlung die Auflösung der Ortsvereinigungen beschlossen. Ab diesem Tag waren wir wieder eine selbstständige Kleingartenanlage mit dem Namen „Spreequelle“.

Im Jahre 1963 war unsere Anlage 14.300 m² groß und somit die zweitgrößte Gartenanlage in Neugersdorf. Zu unserer Gartenanlage gehörte auch noch ein Teilstück, ca. 1200m², außerhalb der Anlage, dass so genannte „Wäldchen“. Auf diesem Grundstück, rechts oben neben der Anlage befand sich auch ein Schuppen in dem Düngemittel und Gartengeräte gelagert wurden. Auch ein „Donnerbalken“ war vorhanden. Da sich dieses Grundstück nicht zur Gartennutzung eignete wurde bis 1940 die Gartenfeste dort gefeiert.

Am 05.10.1964 wurde durch den damaligen Vorsitzenden Georg König in einem Schreiben an den Stadtrat Winter der Vorschlag unterbreitet, dass „Wäldchen“ durch die LPG als Weideland zu nutzen. Dafür sollten 1200m² Ackerland, oberhalb der Anlage, als Ausgleich zur Verfügung gestellt werden. Als Begründung wurde folgendes aufgeführt: Um die Bevölkerung besser mit Erdbeeren zu versorgen legt die Gartenanlage ein Erdbeerfeld in der Größe von 1200m² an und die gesamte Ernte wird gegen ein Entgelt der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Die Erlöse sollten zur Erhaltung der Anlage dienen. Nach 4 Jahren mühsamen Schriftverkehrs war es im Herbst 1967 endlich soweit und die ersten Erbeerpflanzen wurden gepflanzt.

Im gleichen Zeitraum wurde ebenfalls durch den Vorsitzenden Georg König am 02. April 1966 der Antrag beim Rat der Stadt zum Bau eines Kulturheimes gestellt. Als Bauleiter wurde Gartenfreund Walter Wauer vorgeschlagen. Durch den Architekt Arthur Neumann wurden die Gesamtbaukosten auf 13.120,02 MDN beziffert.

Der freigewordene Garten des Gartenfreundes Gerhard Schneider am Eingang unserer Anlage wurde zum Standort des Gartenheimes bestimmt. Um den Bau zu finanzieren wurde ein Darlehen von 4.000,00 MDN aufgenommen. Am 28.05.1970 wurde durch die Bauaufsicht die Nutzung des Gartenheimes ohne Auflagen gestattet. Nur durch den unermüdlichen Einsatz aller Gartenfreunde konnte diese Baumaßnahme mit Erfolg durchgeführt werden.

Da die Wasserversorgung über die Ortsleitung von Neugersdorf getätigt wurde, entstanden in den Sommermonaten immer öfter Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung unserer Anlage.

Da die Anwohner zuerst mit Wasser versorgt wurden, dann bekamen die Betriebe von dem kostbaren Nass und für wenige Stunden manchmal die Kleingärtner. Wenn es ganz schlimm kam wurde durch Wasserwagen die Versorgung getätigt und somit das Wasser in Eimern in die Anlage getragen.

Im Jahre 1976 wurde durch den damaligen Vorsitzenden Gerhard Stephan der Neubau einer garteneigenen Wasserleitung beantragt. Diese sollte an die Fernleitung SDYR direkt angeschlossen werden und von der Lerchenbergsiedlung aus in unsere Gartenanlage verlegt werden. Durch den unermüdlichen Einsatz von Gartenfreund Gerhard Stephan wurde diese Idee unter seiner Regie von der Firma Lange verwirklicht.

Nach Abschluss dieser Arbeiten, bei dem auch viele Gartenfreunde tatkräftig halfen, gehörten die Wasserprobleme nun der Vergangenheit an.

In den Jahren 1987 – 1989 wurde durch die Vorsitzenden Christian Graf und Christian Huhle die neue garteneigene Elektrozuleitung durch das Volksbad organisiert und durch die Mitglieder in freiwilliger Stundenleistung verlegt. Zur Finanzierung des Projekts musste jedes Mitglied 100 DDR_Mark bezahlen.

Im gleichen Zeitraum wurde auch die gesamte Elektroleitung in der Gartenanlage erneuert.

1990 wurde im Spartenheim ein neuer Fußboden verlegt sowie die Durchreiche aus der Küche gebaut, was beides heute noch genutzt wird.

In den Jahren 1999-2000 wurde die so genannte „Bierbude“ gebaut. Unter dem Vorsitzenden Peter Schweiger wurde das Dach des Spartenheimes neu eingedeckt.

2003 – 2004 wurde die „Tombolabude“, die eine Spende vom Bürger Euqwich gewesen ist, in der Anlage aufgebaut.

Im Jahr 2010 – 2011 wurde die „Bierbude“ in eine moderne Toilettenanlage unter der Leitung des Vorsitzenden Dietmar Klinger umgebaut.